Wie wichtig die Zusammenarbeit der Verbände bei der politischen Arbeit ist, betonten Jürgen Mertz, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), und Bertram Fleischer, Generalsekretär des ZVG, auf der Vorstandssitzung des Bundes Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) im Rahmen der 70. Jahrestagung des Verbandes in Bad Zwischenahn. Vieles, so Mertz, konnte dank guter Zusammenarbeit gemeinsam erreicht werden. Ein Beispiel dafür sind die Übergangsfristen für den Mindestlohn in landwirtschaftlichen Betrieben. Michael Schattenberg, Vorsitzender des BDC, bestätigte den Stellenwert der gemeinsamen Arbeit mit dem Dachverband in seinem Fazit zum vergangenen Jahr. Die Hitze im Sommer hat bei den Pilzanbauern in ganz Europa Spuren hinterlassen. In vielen Betrieben konnten Kulturen nicht mehr oder nur mit extrem großem Energieaufwand gekühlt werden. Geringe Mengen und schwankende Qualitäten waren die Folge. Die geringe Strohernte bereitet weiterhin Sorge. „In ganz Europa gab es deutlich weniger Stroh. Die Qualität ist für uns schwierig zu verarbeiten und wie die Pferdehalter mit dem Problem umgehen, wissen wir noch nicht. Da kommen sicher noch Schwierigkeiten auf uns zu“, meinte Schattenberg, der selbst zu den Substratproduzenten gehört. Das Champignon-Substrat basiert auf einer Mischung aus Pferdemist, Hühnermist und Stroh.
Voraussichtlich werden in 2018 wie schon im Jahr davor 76.000 Tonnen Champignons in Deutschland erzeugt, darin sind 7.000 Tonnen für die Verarbeitung enthalten, sodass 69.000 Tonnen Frischmarktchampignons produziert wurden. Zusätzlich kommen noch 3.200 Tonnen Edelpilze aus heimischem Anbau hinzu. Das sind 100 Tonnen weniger als in der Prognose. Der heiße Sommer in 2018 hat europaweit zu Ertragseinbußen geführt. In Deutschland wurde ursprünglich eine leichte Steigerung der Erntemenge prognostiziert.
Zu den positiven Punkten auf der Tagesordnung gehört die Aktion Schulpilze, bei der Boxen mit Kultursubstrat, Anleitungen und aufbereitetem Lehrmaterial an Schulen verschickt werden. Mittlerweile sind 4.500 Boxen an Klassen des 4. Unterrichtsjahres gegangen, die Resonanz ist nach wie vor extrem groß. Der BDC, der die Aktion aus seinem Werbehaushalt finanziert, kann die Nachfrage kaum befriedigen, deshalb gilt bei den Anmeldungen nach wie vor das „Windhund-Verfahren“.
Mit Florian Fritsche-Hilker, Friesoythe, hatte der BDC einen Gast zur Vorstandssitzung eingeladen, der sich auf die Entsorgung von Abfällen aus der Landwirtschaft spezialisiert hat. Wegen der Düngeverordnung ist es in Niedersachsen zurzeit praktisch nicht möglich, das abgetragene Kultursubstrat, also den Champost, in Niedersachsen auf Feldern oder in landwirtschaftlichen Kulturen auszubringen. Die Folge sind hohe Transportkosten beim Exportieren des Champostes in andere Regionen. „Wir müssen den Abnehmern klarmachen, dass es sich bei Champost um einen wertvollen Rohstoff handelt. Außerdem wäre es aus meiner Sicht wichtig, die Logistik beim Abholen bereits bei den Prozenten zu verbessern“, erklärte Fritsche-Hilker dem BDC-Vorstand.
Text/Foto: BDC