Mit einem fachlich anspruchsvollen Vortragsprogramm sprach der Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) e.V. im Zentralverband Gartenbau über 130 Fachbesucher aus dem In- und Ausland an. Der BDC-Vorsitzende Franz Schmaus stellte vom 27. bis 29. September 2012 in Rain am Lech die Bedeutung unverzichtbarer Ressourcen und die Gesundheitswirkung, die durch den Verzehr von Pilzen ausgeht, heraus. Vor allem der Umgang mit wichtigen Ressourcen wie Stroh, Torf und Energie standen im Fokus dieser Tagung. Stroh und Pferdemist, beides bildet die Basis des Champignonsubstrates, waren im letzten Jahr extrem knapp. Beim Stroh stiegen die Preise deshalb stark an. Dr. Herbert Funk, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, erklärte, wie es zu der prekären Lage auf dem Strohmarkt im letzten Jahr kam. Neben schlechtem Wetter, das maßgeblich für den geringen Ertrag in ungenügender Qualität verantwortlich war, sorgen auch die steigenden Preise beim Dünger für höhere Strohpreise. Bei allen Rohstoffen, die bei der Champignonkultur eine wichtige Rolle spielen, besteht zurzeit außerdem starke Konkurrenz durch Biogasanlagen und andere alternative Energiegewinnungen.
Nach Meinung von Wim Arts, Vertreter des niederländischen Substratproduzenten CNC, muss in der Zukunft nach Alternativen zu Stroh gesucht werden. Außerdem, so Arts, gelte es, das wertvolle Substrat effektiver als bislang zu nutzen. Lam Janssen, vom niederländischen Substrathersteller Topterra, beschäftigte sich mit dem Thema „Deckerde“. Der Abbau von Torf, der die Basis für die Deckerde bildet, ist in Mitteleuropa mit immer mehr Restriktionen belegt, deshalb wird auch hier nach Alternativen gesucht. Allerdings gibt es, betrachtet man die gesamte Erdkugel, noch große Torfreserven.
Der Vorsitzende des Verbandes Schweizer Pilzproduzenten, Roland Vonarburg, Wauwiler Champignons, zeigte auf, wie und zu welchen Kosten sich Pilze ressourcenschonend zum Beispiel mit Solaranlage, Wärmerückgewinnung oder Regenwassernutzung produzieren lassen. Sein Fazit: „Nicht jede Maßnahme lässt sich betriebswirtschaftlich in Heller und Pfennig berechnen, aber für das Image bei Abnehmern und Anwohnern ist eine nachhaltige Produktion viel Wert“.
Pilze wie Kräuterseitlinge, Austernpilze oder Shiitake gelten unter den Champignonproduzenten als Exoten, weil sie noch sehr geringe Mengen am Markt ausmachen. Ulrich Groos, Spezialberater beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, machte in seinem Vortrag deutlich, das es vor allem die Produktionsmengen sind, die noch dafür sorgen, das die sogenannten Exoten so selten angebaut werden. Um den Markt auch für diese Pilze zu bereiten, ist Werbung notwendig. Das hat der BDC bereits vor Jahren erkannt: Mit dem erfolgreichen Internet-Auftritt www.gesunde-pilze.de sowie eine kontinuierlichen Pressearbeit durch das Grüne Medienhaus (GMH), Bonn, gelang es in den letzten Jahren, der Presse gegenüber als kompetenter Ansprechpartner in Sachen Pilze aufzutreten, wie Michael Legrand vom GMH in Rain berichtete.
Christiane James/Jochen Winkhoff