Das gemeinsame Interesse an der Champignonzucht führte sie zusammen, beinah auf den Tag genau vor 75 Jahren: Am 4./5. Oktober 1948 trafen sich in Celle deutsche Champignonanbauer zur Gründungstagung des BDC. Austausch und Weiterbildung stehen seitdem auf dem Programm der Jahrestagungen, zuletzt Ende September 2023 in Heilbronn. Grund genug für einen kleinen Rückblick auf 75 Jahre Erfolgsgeschichte im deutschen Champignon- und Kulturpilzanbau.
Startschuss für 75 erfolgreiche Jahre
„Gibt es Ersatz für Pferdedünger?“ – Diese Frage war nur eine von vielen, die die deutschen Champignonanbauer kurz nach dem 2. Weltkrieg beschäftigten. Und so schlossen sich einige Produzenten zusammen und luden zu einer „Zusammenkunft von Champignonzüchtern zwecks Besprechung der derzeitigen Lage, sowie der Aussichten und Arbeitsmöglichkeiten für die Zukunft“ ein, in das Konferenzzimmer des Ratskellers in Rinteln (Weser) im Januar 1948. Eine Teilnahme kostete 10 Reichsmark, auf der Einladung gab es noch den Hinweis “Bettwäsche bitte mitbringen.”, aus Rücksichtnahme auf das Hotel in Kassel. Die Gründungstagung des „Bund deutscher Champignonzüchter“ (BDC) e. V. fand dann im gleichen Jahr Anfang Oktober in Celle statt und setzte den Startschuss für 75 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit.
Persönlicher Austausch und Information
Heute stehen die Interessen der Mitglieder nach wie vor im Mittelpunkt des BDC. Statt Pferdedünger oder Champignonkonserven sind es heute Themen wie der neue Werbefilm “Gesunde Pilze”, die Entwicklung torffreier Abdeckerden und die Zukunft der Erntetechnik. Aber auch 75 Jahre nach der ersten Veranstaltung dienen die Jahrestagungen vor allem dem persönlichen Austausch und der Information über aktuelle Fragestellungen anhand von Vorträgen und Diskussionen. Die Besichtigung eines Betriebes am letzten Tagungstag bieten den Teilnehmenden nach wie vor Einblicke in die Praxis und neue Sichtweisen.
Thematische Schwerpunkte verlagert
Im Laufe der Jahre wurden die Schwerpunkte der Tagungen von der jeweils aktuellen Thematik der Champignonanbauer bestimmt. Politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen oder Anbaubedingungen änderten sich und machten den Produzenten unterschiedlich stark zu schaffen. Einer Chronik der ersten 50 Jahre des BDC sind die Vortragstitel zu entnehmen, wonach in den ersten Jahren insbesondere Anbaufragen, Markt und Preisgestaltung von Bedeutung waren. Die Energiekrise, Exporte, Computereinsatz, Verpackungsordnung oder die Wettbewerbsentwicklung auf dem EG-Champignonmarkt sind nur Beispiele für weitere Themen, mit denen sich die Champignonanbauer beschäftigten.
Thema Ernte bleibt Dauerbrenner
Das Thema „Faktoren, welche die Erntearbeit und die Erntekosten in einem Pflückzentrum beeinflussen” standen bereits 1973 zur 25. Jahrestagung auf dem Programm. Dabei wurden die Vor- und Nachteile einer modernen Betriebseinrichtung kritisch untersucht – unter Berücksichtigung des hohen Lohnkostenanteils an der Ernte, der etwa 70 Prozent ausmachte. In der Jahresschrift zum 25-jährigen Jubiläum heißt es: Danach dürfte das Pflücken am Band nicht unbedingt die Lösung aller Ernteprobleme darstellen. Vielmehr bedarf es eines genauen Überblickes, um die Wirtschaftlichkeit dieser Erntemethode zu gewährleisten.“
Schlagkräftiger Interessenverband – früher wie heute
Auch heute haben die Champignon- und Kulturpilzanbauer mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen. Aber wie es schon in der Jubiläumsschrift zum 25-jährigem Bestehen geschrieben steht: „Die Erfahrungen (…) haben bewiesen, dass gesamtberufliche Anerkennung nie durch isolierte Aktionen, sondern nur durch einen schlagkräftigen Interessenverband erreicht werden kann.“ Und das gilt auch heute noch.
Weitere Informationen zum BDC gibt es auf der Internetseite www.der-champignon.de.
Wer Interesse an einer Mitgliedschaft hat, findet alle wichtigen Informationen unter www.der-champignon.de/ueber-uns/#mitglieder.
