Exoten gibt es bei den Pilzanbauern nicht mehr – geht es nach dem Willen der Hessischen Landesfachgruppe Pilzanbau (HLP), werden Austernpilze, Shii-Take und Co in Zukunft als „Edelpilze“ bezeichnet. Den Begriff „Exoten“ empfinden viele Anbauer für ihre Produkte als abwertend. Außerdem, so der Tenor bei der Herbsttagung der HLP im niederrheinischen Straelen, werden von einigen Kulturen mittlerweile auch größere Mengen angebaut. Wie das zum Beispiel bei Austernpilzen geht, konnten die Tagungsteilnehmer am Vormittag im nahegelegenen Twisteden in den Bunkern der Bio Mushroom GmbH bei der Austernpilzkultur besichtigen. Der Nachmittag gehörte dann einem anspruchsvollen Fachprogramm. Drei Vorträge standen zum Thema „Hygiene“ an. Die ist vor allem für die Edelpilz-Anbauer wichtig, weil ihre Kulturverfahren oft nicht so standardisiert sind wie zum Beispiel bei den Champignons. Die Flaschen, auf denen viele Kulturen wachsen, sind oft nicht so dicht, dass sie auf Dauer steril bleiben. Wichtigster Tipp der Referenten: Sauber arbeiten! Der Mensch schleppt mit seiner Kleidung übrigens die meisten Erreger in die Kultur. Deshalb gilt: Räume, in denen zum Beispiel mit Brut oder einer neuen Kultur gearbeitet wird, niemals nach den Räumen, in denen bereits geerntet wird, zu betreten. Spezielle Kleidung und die Pflege von Geräten sollten ebenso für alle Mitarbeiter selbstverständlich sein. Außerdem gilt es, die Mitarbeiter immer wieder entsprechend zu schulen und auf die Problematik aufmerksam zu machen. Tenor: Gegen Krankheiten und Schädlinge gibt es kaum ein Mittel – es sei denn, es gelingt, sie gar nicht erst in die Kultur zu lassen.
Die HLP, die zurzeit nach eigenen Angaben 97 Mitglieder in Deutschland und den Nachbarländern hat, ist Mitglied im Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer e.V. (BDC).