Das Thema „Gift im Essen? Von medialer Verzerrung und den realen Risiken im Lebensmittelbereich“ wurde auf der Jahrestagung des Bundes Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) in Heiligenstadt von Dr. Gaby-Fleur Böl, Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin, dargeboten. Medien, so die Erfahrung der Fachfrau, kümmern sich bei ihren Berichten kaum um die tatsächlichen Risiken – sie schielen gern mit reißerischen Aufmachungen nach den Lesern und einer höheren Auflage. Dabei unterschlagen sie gern die korrekte Umrechnung der Höchstmengen, die beim Verzehr von Lebensmitteln in der Regel unrealistische Mengen beim Verzehr ergeben würden. Im Vergleich zu vielen anderen Bereichen, so Dr. Böl, stehen die Pilze recht gut dar. Hier scheint sich auch die konsequente PR-Arbeit des BDC auf lange Sicht auszuzahlen.
Risiken beurteilen wir Menschen gern aus unserer ganz eigenen Sicht. Als Klassiker nannte Dr. Böl die Fahrt zum Flughafen mit der folgenden Angst vor dem eigentlichen Flug. Dabei ist die Fahrt mit Auto statistisch sehr viel gefährlicher als der Flug – doch weil wir fast jeden Tag mit dem Auto fahren, schätzen wir dieses Risiko falsch ein. Wer selbst am Steuer sitzt, sieht Risiken oft anders als wenn er Beifahrer ist. Dann kommen vielen Menschen Situationen gefährlicher vor, als wenn sie selbst am Volant sitzen. Der Grund dafür ist einfach: „Wenn wir selbst bestimmen, glauben wir uns sicherer als wenn andere bestimmen. Dieser Glaube kommt auch bei der Angst vor dem Fliegen zum Ausdruck“, erklärte die Wissenschaftlerin dem aufmerksamen Plenum in Heiligenstadt. Bei der Angst vor Gift in Lebensmitteln verhält es sich ähnlich: Wir wissen nur selten wirklich, woher die Nahrungsmittel kommen und wie sie verarbeitet wurden. Allein dieses Nichtwissen ist ein Grund für die große Angst vor dem „Gift im Essen“.
Text/Bild: BDC