66. Jahrestagung in Rostock
Die aktuelle Marktsituation bei Pilzen stand im Zentrum der 66. Jahrestagung des Bundes Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer e.V. (BDC) im Zentralverband Gartenbau e.V. (ZVG), die vom 9. bis 11. Oktober in Rostock-Warnemünde stattfand. Zum intensiven fachlichen Austausch und ausgewählten Fachvorträgen konnte der BDC-Vorsitzende Michael Schattenberg mehr als 120 Teilnehmer aus dem In- und Ausland begrüßen.
Michael Legrand, Grünes Medienhaus, berichtete über die erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit des BDC und stellte die neue Schulaktion vor, mit der noch in diesem Herbst gestartet werden wird. Vorgesehen ist, dass Schülerinnen und Schüler der vierten Grundschulklasse im Biologieunterricht die Möglichkeit haben, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit bei der Pilzzucht kennenzulernen. Dazu werden durch den BDC Schulmaterialien sowie eine DVD zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus können die Klassen ein Paket mit einer vorbereiteten Champignonkultur anfordern. So wird es möglich, dass die Kinder im Unterricht die Pilze wachsen lassen, sie ernten und verzehren. Das abgeerntete Substrat kann zum Beispiel im schuleigenen Garten als wertvolles organisches Bodenverbesserungsmittel dem Kreislauf der Natur wieder zurückgegeben werden, betonten Vorsitzender Michael Schattenberg und Geschäftsführer Jochen Winkhoff.
Dr. Hans-Christoph Behr, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI), referierte über „Der Markt für Pilze in Deutschland – Welchen Einfluss haben neue Verbrauchertrends“. Regionalität, so Behrs Fazit, ist wichtiger als Bioproduktion, was er mit Zahlen belegte.
Peter Oei, Niederlande, informierte über das Recyceln von Deckerde und über den Einsatz von „guten“ Bakterien, die sich als Antagonisten eignen. Deckerden, die bis zu 35 Prozent Recycling-Material enthielten, ergeben nach dem Versuch von Oei gleiche Erträge wie neue Deckerden. Gleichzeitig konnte durch den Einsatz der Bakterien die Qualität der Champignons noch verbessert werden.
Dr. Martin Geyer, Potsdamer Leibnitz-Institut für Agrartechnik, stellte die Versuche zur Optimierung von Verpackungen für Kulturpilze vor. Pilze produzieren nach der Ernte Wärme und Feuchtigkeit, was das Verpacken bei gleichzeitigem Erhalt der Qualität schwierig macht. Gasdurchlässige Folien reduzieren das Problem der starken CO2-Bildung, nicht aber das des Wasseraustausches. Auch Folien mit Salzbeschichtung brachten nicht den gewünschten Erfolg. Zurzeit laufen Versuche mit Folien, die extrem viel Wasserdampf durchlassen, aber eine geringe CO2- und Sauerstoffdurchlässigkeit haben.
Vor dem Hintergrund des ab Januar 2015 geltenden Mindestlohns wird das Thema Mechanisierung der Ernte immer wichtiger. Marts Christiaens, Christiaens-Group, Horst (NL), stellte in diesem Zusammenhang die neuen technischen Erntelösungen vor, zum Beispiel die stationäre Ernte.
Mit der Besichtigung der Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik (GGP), die sich zur Aufgabe gemacht hat, psychisch erkrankte Menschen zu integrieren, endete die BDC-Jahrestagung. Im Betriebsteil in Markgrafenheide werden Champignons und Hallimasch kultiviert.
Text und Bilder: BDC