Ein überflüssiger Greifweg bei der Ernte von Pilzen, ein Schritt zu viel beim Verpacken oder ungeeignetes Werkzeug bei der Arbeit – das kann den Betrieb im Laufe eines Jahres sehr viel Geld kosten. Wie wichtig Kleinigkeiten in diesem Bereich sind, darauf wies die Arbeitswirtschaftlerin Dr. Renate Spraul, Bad Wimpfen, bei ihrem Vortrag „Wo verliere ich im Betrieb Geld? – Wenn Arbeitskosten den Erfolg auffressen“ hin. Mit anschaulichen Bildern, aufgenommen in einem Champignonbetrieb, erklärte die Fachfrau im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Bundes Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer e.V. (BDC) in Potsdam anschaulich, wie wichtig zum Beispiel optimierte Prozesse und Schulungen bei der Ernte sind. Ein Übergabegriff von einer Hand in die andere dauert 1,07 Sekunden – bei 500.000 Aktionen summiert sich das Ganze auf 149 Stunden oder auf 18,6 Tage oder 3,7 Wochen pro Jahr. Diese Zeit kostet Geld, aber sie bringt keinen Ertrag. „Die Minimierung der Prozesse ist die einfachste Methode der Optimierung“ erklärte Dr. Spraul ihren aufmerksamen Zuhörern.
Bei der Ernte sieht man z.B. immer wieder folgenden fehlerhaften Ablauf: Es wird nicht bis zur Mitte des Beetes gepflückt, sondern deutlich darüber hinaus – vielleicht, weil die Arbeitsposition gerade gut passt oder dort besonders schöne Pilze stehen. Die Mitarbeiterin auf der anderen Seite des Beetes hat dann das Nachsehen und mehr Aufwand bei ihrer Arbeit, weil sie häufiger weiterrücken muss, um flüssig arbeiten zu können. Einfache Abhilfe: Die Mitte der Beete mit einer Schnur markieren. Dr. Spraul wies deutlich darauf hin, wie wichtig die ständige Schulung der Mitarbeiter ist. Wer effizient arbeitet, verfällt nicht in Hektik. Die Fotos zur Illustration dieses Beitrages entstanden im Rahmen der Betriebsbesichtigung bei Havelland Champignon in Nauen/Tietzow – den ausführlichen Betriebsbericht finden Sie in der Dezemberausgabe des BDC-Branchendienstes.
Text und Bilder: BDC