Anfang November machte Jenke von Wilmsdorff mit seinem Selbstexperiment zum Thema „Was essen wir wirklich? – JENKE. Das Food-Experiment“ deutschlandweit auf sich aufmerksam. Über einen Zeitraum von zwei Wochen aß der TV-Journalist stark belastete Lebensmittel – größtenteils aus dem Ausland und aus undurchsichtigen Quellen – und versuchte so die Auswirkungen der Schadstoffbelastung auf seinen Körper aufzuzeigen. Bei den deutschen Obst- und Gemüseproduzenten sorgte die Sendung für großen Unmut, denn sie reiht sich damit in eine Kette von Medienberichten, die dem heimischen Obst- und Gemüsebau einseitig negative Umweltwirkungen und Schadstoffbelastungen unterstellt und gegenteilige Argumente und Studien nicht berücksichtigt.
Den Verbraucherinnen wird suggeriert, auch heimische Produkte seien belastet und der Verzehr nicht sicher. Für die Branche stellt dies eine erneute Diffamierung der eigenen Arbeit dar, die negative Folgen nicht ausschließt. Denn für 72 % der deutschen Verbraucherinnen ist Lebensmittelsicherheit noch immer ein wichtiges Kriterium beim täglichen Einkauf. Bei Obst und Gemüse liegt der Wert sogar bei 82 %. Das geht aus einer neuen Forsa-Umfrage hervor, die QS anlässlich seines 20-jährigen Bestehens beauftragt hat. In der repräsentativen Umfrage befragte das Forsa-Institut im August 2021 1002 Verbraucherinnen zu Relevanz, Vertrauen, Entwicklung sowie Aspekten von Sicherheit frischer Lebensmittel im deutschen Einzelhandel. Die Befragten verstanden unter dem Begriff der Lebensmittelsicherheit vor allem regelmäßige Kontrollen, die Einhaltung von Grenzwerten sowie die Rückverfolgbarkeit. Maßnahmen, die längst gängige und vorgeschriebene Praxis in der Lebensmittelproduktion in Deutschland sind.
Damit sind heimische Lebensmittel heute sicherer als jemals zuvor, insbesondere landwirtschaftliche Produkte. Beim deutschen Anbau von Obst und Gemüse werden Pflanzgut, Wasserqualität, Düngung und die Verwendung von zugelassenen Pflanzenschutzmitteln durch das QS-System kontrolliert, bevor die Ware in den Verkauf im Lebensmitteleinzelhandel gelangen kann. Hier stechen Kulturspeisepilze besonders hervor. Champignon, Kräuterseitling und Co. sind empfindliche Kulturen, die vom Anbau über den Transport bis hin zum Verkauf Sauberkeit und hohe Hygienestandards erfüllen. Nicht nur wird das Substrat, auf dem die Pilze wachsen, vor dem Einsatz hygienisch aufbereitet, es wird auch gänzlich auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet, da es aktuell keine zugelassenen chemischen Mittel für den Pilzanbau in Deutschland gibt – anders als in anderen EU-Mitgliedsländern. Innerhalb der EU wird dennoch der Grundsatz des freien Warenverkehrs vorgeschrieben.
Das heißt, alle Lebensmittel, die sich rechtmäßig in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union im Verkehr befinden, dürfen in andere Mitgliedstaaten eingeführt und dort in den Verkehr gebracht werden, auch wenn sie den dort national geltenden Vorschriften nicht entsprechen. Für die Kulturpilzbranche bedeutet dies, dass Pilze aus anderen EU-Ländern mit Pflanzenschutzmitteln behandelt werden können und in Deutschland vermarktet werden dürfen. Auf die Kulturpilzbranche hierzulande hat dies allerdings keinen Einfluss. Verbraucherinnen können weiterhin unbedenklich zu Pilzen greifen, denn die heimischen Betriebe sorgen Jahr rund für sichere Kulturpilze aus deutscher Produktion.
Text: BDC
Bild: BDC