Seit 1. Januar 2021 steht Holger Heitmann an der Spitze des Pilzhofs Wallhausen. Nach seinem Bachelorabschluss in Öffentlicher Betriebswirtschaft hat Heitmann bereits 2007 seine Tätigkeit im Bereich Kundendienst/Prozessassistenz in Wallhausen begonnen. Als Assistent von Michael Schattenberg war er nun schon viele Jahre in die Prozesse der Geschäftsführung eingebunden und kennt das Unternehmen und seine Prozesse inzwischen gut. Im Interview hat er uns erzählt, wie alles angefangen hat, welche Pläne er hat und was ihm als neuer Geschäftsführer besonders wichtig ist.
Interview:
Herr Heitmann, Sie sind inzwischen schon 13 Jahre beim Pilzhof Wallhausen und kennen das Unternehmen sowie die Branche gut. Hatten Sie denn schon vor Beginn Ihres Jobs beim Pilzhof Kontakt zur Pilzbranche?
Der erste Kontakt zur Pilzbranche war tatsächlich der im Vorstellungsgespräch 2007. Ich bin damals noch im Studium angesprochen worden vom Ideenvater des Pilzhofes, Dr. Franz. Er suchte jemanden für den Pilzhof Wallhausen für den Bereich Kundendienst/Prozessassistenz. Das war unmittelbar vor meinem Abschluss. Ich fand die Branche und das Unternehmen unglaublich interessant und hatte relativ schnell entschlossen, mich dort zu bewerben. Ja und dann saß ich im Vorstellungsgespräch mit Michael Schattenberg und hatte quasi genau an diesem Tag meine erste Begegnung mit Pilzen (lacht).
Wie war das für Sie, sozusagen als Neuling, in diese Branche zu kommen? Wurden Sie in die Abläufe im Betrieb eingewiesen? Auch in die Produktion beispielsweise?
Herr Schattenberg hat mich an meinem ersten Tag in Empfang genommen und mich dann gleich in die Abteilung für Rohstoffe begleitet. Und da habe ich einen Blaumann in die Hand gedrückt bekommen und dann gings praktisch sofort los. Ich durfte dort einen Monat lang mitarbeiten und weiß deshalb auch ganz genau, wie viel Arbeit in unseren Produkten steckt und das von der Pike auf. Und so war das im Endeffekt mit jeder Abteilung. Ich bin einmal alles durchlaufen und kenne daher auch die Abläufe. Das ist bis heute eine sehr wichtige Erfahrung für mich. Nach der Einarbeitung vor Ort durfte ich auch zu unserem Mutterkonzern Walkro in die Niederlande und nach Belgien und dort reinschnuppern. Ich hatte dann noch das Glück, bei zwei unserer Kundenbetriebe jeweils einen Monat mitzuarbeiten und über die Schulter zu schauen. Eine weitere Station war in dieser Zeit der Betrieb von Hans und Marco Deckers in Geldern, wo ich ebenfalls die Betriebsabläufe kennenlernen durfte. Am Schluss meiner Einarbeitung war ich noch ein halbes Jahr lang mit unserem Kundendienst unterwegs.
Seit 1. Januar 2021 sind Sie nun Geschäftsführer des Pilzhofs Wallhausen. Haben Sie denn schon konkrete Ideen oder sogar schon Pläne, die Sie gerne umsetzen möchten?
Seit 2020 hat sich die Welt massiv verändert und das auch noch ziemlich rapide. Ich habe mir erst mal vorgenommen, nichts zu ändern. Erst wenn ich wirklich in allem eingearbeitet bin und ich mich mit meiner neuen Aufgabe vertraut gemacht habe, werde ich eventuelle (Ver-)Änderungen in Angriff nehmen. Was in den kommenden Jahren auf jeden Fall ansteht, ist die Anpassung unserer technischen Standards. Da ist das ein oder andere ein bisschen in die Jahre gekommen. Das wird aber nicht ohne Absprache mit meinen Kollegen in den jeweiligen Abteilungen passieren. Am Führungsstil selbst habe ich erst einmal nicht vor etwas zu ändern, denn dieser hat sich in den vergangenen Jahren gut bewährt. Dennoch werde ich es natürlich nicht versäumen, eigene Impulse zu setzen, vor allem um das Unternehmen an neue Marktgegebenheiten anzupassen und auch dem Fortschritt von Markt, Technik und verändernden Arbeitsbedingungen Rechnung zu tragen. Grundsätzlich bin ich offen für Anpassungen an eine sich verändernde Welt, ohne generell an alten Strukturen festzuhalten.
Wo glauben Sie liegen die größten Herausforderungen der Zukunft in Ihrem Betrieb?
Wichtig ist mir vor allem, dass wir unsere Mitarbeiter halten. In den meisten Positionen haben wir schon heute junge Nachwuchskräfte eingearbeitet. Wenn dort in den kommenden Jahren Mitarbeiter in Rente gehen, sind keine Ketten unterbrochen, sondern es kann ganz normal weitergehen. Was wir nur im Moment sehen ist, dass es immer schwieriger wird, zuverlässige Leute zu bekommen, die hier arbeiten wollen. Das ist sicherlich eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre. Ich nenne die Mitarbeitenden nicht ohne Grund zuerst, denn Sie sind es letztlich, die unsere Produkte herstellen und die Werte schaffen. Es ist in unserem Geschäftsfeld immer wichtig, ein sehr gutes Produkt herzustellen.
Planen Sie, Ihre Exporte auf weitere Länder zu erweitern?
Konkrete Pläne sind aktuell noch nicht in unserem Portfolio. Natürlich werden wir immer versuchen, alle Absatzmärkte mit einer bestmöglichen Qualität zu bedienen.
Ihr Vorgänger, Michael Schattenberg, ist seit vielen Jahren Vorstand im Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) e. V. Könnten Sie sich ebenfalls vorstellen, sich in naher Zukunft für ein Amt im BDC aufstellen zu lassen?
Zunächst einmal möchte ich hervorheben, dass mir der Kontakt zum BDC sehr wichtig ist. Natürlich werde ich versuchen mich einzubringen. In welcher Form das stattfinden wird, kann ich allerdings aktuell noch nicht sagen.
BU: Holger Heitmann ist neuer Geschäftsführer des Pilzhofs Wallhausen.
Text: BDC
Foto: BDC