Zwei Referenten zeigten im Rahmen der 69. Jahrestagung des Bundes Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer e.V. (BDC) Wege zur Verwertung von Champost auf. Das abgetragene Kultursubstrat fällt in Deutschland mittlerweile unter die Düngeverordnung. Dr. Thomas Helle, Novis Waste, Tübingen, erklärte unter anderem, wie Champost als Bodenhilfsstoff zum Beispiel in Wüstenstaaten mit geringem Humusanteil in den Böden verwendet werden kann. Dazu wird das Substrat sterilisiert und getrocknet – danach kann es per Schiff leicht transportiert werden – „das ist ein eleganter Weg“, meinte Dr. Helle zu dieser Idee, die bereits in die Realität umgesetzt wird. Champost ist aus seiner Sicht ein sicheres Substrat. Natürlich könnte man auch die einzelnen Nährstoffe extrahieren, doch diese Verfahren sind noch zu teuer.
Mit der energetischen Verwertung von Champost beschäftigte sich Peter Bouten, gtl europe, Venlo. Vor der eigentlichen Verwertung werden Deckerde und Kompost getrennt – die Deckerde ist laut Bouten bei Substratproduzenten für den Gartenbau und bei Erdbeergärtnern beliebt. Der Kompost wird mit Mist und anderen biologischen Resten angereichert und dann in Tunneln noch einmal kompostiert. Dabei entstehen Temperaturen von bis zu 70 °C, die natürlich für die Kulturen oder andere Prozesse genutzt werden können. Weil der Kompost bei diesem Prozess Feuchtigkeit verliert, erhält man einen relativ trockenen und laut Bouten wertvollen Rest, der sich leicht lagern, transportieren und mit Mist wieder zu einem wertvollen Substrat anreichern lässt. Drei Anlagen dieser Art laufen bereits in den Niederlanden. Das sich die Sache rechnet, zeigte Peter Bouten an den Preisen für die Entsorgung auf: Für 1 Tonne Champost werden in den Niederlanden 15€ fällig, bei Schweinegülle sind es gar 20€.
Text/Bilder: BDC