Die Champignondagen in jedem zweiten Jahr im niederländischen s’Hertogenbosch sind der Treffpunkt der Pilz-Szene. Alles, was im sprichwörtlichen Sinne Rang und Namen hat, findet sich in den Halle der Brabantmesse. Unter den 70 Ausstellern waren auch die sechs Goldsponsoren, die den BDC und seine Arbeit unterstützen. Hier sind ihre Einschätzungen und Meinungen:
Durchsichtige Schälchen sind zurzeit der Trend, wenn es um die Verpackung von Pilzen geht – das ist jedenfalls die Erfahrung von Mieke Verstappen. Verstappen ist im Unternehmen des Vaters für die Qualitätssicherung verantwortlich. Der Trend zu den durchsichtigen Schälchen wurde von einem deutschen Discounter angestoßen, mittlerweile ziehen andere Käufer nach. „Biologisch abbaubare Schälchen haben wir auch, leider sie die wegen der teilweise schwierigen Materialbeschaffung noch etwas teurer“ erklärt Verstappen – doch wenn verrottbare Gefäße gefragt sind, kann man sie heute schon kaufen.
Neben einer neuen Mischmaschine für Kompost, bei der die Struktur des Substrates erhalten bleiben soll, konzentrierte sich die Christiaens-Group, auf das Thema „Energieneutrale Produktion“. „Bei einem Neubau können wir heute den Betrieb energieneutral bauen“ erklärte Marts Christiaens. Die eigentliche Herausforderung, das weiß auch der Technikspezialist, ist es aber, bestehende Betriebe entsprechend umzurüsten. Außerdem wurde auf der Messe ein neues System zur direkten Heizung und Kühlung von Beeten vorgestellt, das die Kultursteuerung und –sicherheit erhöhen soll.
Bei Limbraco, ebenfalls auf die Technik für den Pilzanbau spezialisiert, geht man davon aus, dass die aufwendige Ernte in den nächsten Jahren zumindest teilweise automatisiert wird. „Das Pflücken wird sicher noch länger Handarbeit bleiben, weil wir noch keinen Roboter kennen, der die empfindlichen Pilze ohne Verlust der Qualität pflücken kann, doch alles andere lässt sich automatisieren“ meinte Firmensprecher Louis van Uden. Gemeint sind damit der Transport des geernteten Pilzes, das Abschneiden des Fußes und das Einlegen in Kisten oder Schälchen. Die menschliche Arbeit ist zunehmend teuer, außerdem wird es immer schwieriger, bezahlbare Arbeitskräfte zu finden – doch die feine „Mechanik“ der menschlichen Hand lässt sich nicht so einfach nachbauen. Außerdem sieht man bei Limbraco noch ungenutzte Ressourcen beim Einsatz von Computern: Die helfen nicht nur bei der Klimasteuerung, sie können auch Erntemengen, Leistungen und Qualitäten aufzeichnen. Das wird bislang oft noch von Hand erledigt, die Rechner können das aber nach Meinung von Limbraco besser und effizienter.
„Alles aus einer Hand“, das ist das Motto, dem GTL nach Zusammenschluss im Januar nun folgt. Bei den Kunden, so das erste Fazit bei den Champignondagen, kommt das neue Konzept gut an. Bei Neubauten geht der Trend klar zu schlüsselfertigen Anlagen aus einer Hand – das ist für den Bauherren einfacher und überschaubarer als die Arbeit mit vielen verschiedenen Firmen.
„Die Qualität der Brut wird immer wichtiger“ ist sich Ger Hendriks von Sylvan sicher. Mit steigenden Kosten für Energie und Kompost müsse die Kultur immer sicherer werden damit die Betriebe erfolgreich sein können – neben der Qualität und dem Ertrag gilt das Augenmerk der Züchter deshalb immer auch der Sicherheit des Produktes.
Hoving nimmt als Spezialist für den Bau von Kompostmaschinen und –anlagen immer mehr Individualisierung wahr. Außer in den Niederlanden ist die Produktion von eigenem Kompost in der Regel Sache der Betriebe selbst – und dabei hat jeder sein eigenes Rezept, auf dessen Besonderheiten die Maschinenbauer eingehen müssen.
Text und Bilder: Christiane James, Straelen
Auf Messen, so auch auf den 33.Champignondagen in s’Hertogenbosch, gibt es immer viel zu sehen. Diese beiden Bilder blieben hängen: