Roland Vonarburg, Wauwiler Champignons und Vorsitzender des Verbandes Schweizer Pilzproduzenten, zeigte im Rahmen der Jahrestagung des Bundes Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) e.V. in Rain/Lech auf, wie und zu welchen Kosten sich Pilze ressourcenschonend zum Beispiel mit Solaranlage, Wärmerückgewinnung oder Regenwassernutzung produzieren lassen. Sein Fazit: „Nicht jede Maßnahme lässt sich betriebswirtschaftlich in Heller und Pfennig berechnen, aber für das Image bei Abnehmern und Anwohnern ist eine nachhaltige Produktion viel Wert.“ Seit 1951 werden bei Wauwiler Champignons produziert, heute verlassen rund 10 t Pilze pro Tag den Betrieb. Seit 2007 beschäftigen sich die Schweizer intensiv mit Überlegungen zur ressourcenschonenden Produktion. Die Nutzung von Regenwasser, die Vergasung von Kompost und Photovoltaik sind wichtige Bausteine bei diesen Überlegungen. Beim 2007 anstehenden Neubau wurde zum Beispiel eine Anlage für die Wärmerückgewinnung installiert. Grundsätzlich, so Vonarburg, müssen sich die Investitionen für den Betrieb rechnen. Neue Technik macht viele Innovationen in Sachen Umwelt bezahlbar, doch die Wirtschaftlichkeit ist in vielen Bereichen nicht messbar. Nicht immer sind die Investitionen kostendeckend, bei Wauwiler gilt das laut Roland Vonarburg zum Beispiel für die Regenwassernutzung. Das gesammelte Wasser wird heute im Sanitärbereich, aber auch für die Reinigung von Maschinen verwendet. Dank Zwischenschaltung einer UV-Reinigung kann auch die Ernte mit diesem Wasser gewaschen werden. Das führt zur deutlichen Einsparung beim Trinkwasserverbrauch, schlägt sich aber nicht in Heller und Pfennig nieder. Champost und Pilzfüße werden in eine Biogasanlage geliefert, an der das Unternehmen Anteile hält. Beim Vergasen von Champost entsteht allerdings Schwefeloxid, das die Leitungen der Heizanlagen beschädigen kann. Mit einer Entschwefelungsanlage soll dem jetzt vorgebeugt werden. „Die wirtschaftliche Bilanz ist ausgeglichen, wir zahlen mit dem Biogas so viel wie vorher“ sagte Vonarburg in Rain. Seit 2012 ist eine Photovoltaikanlage auf den Dächern des Unternehmens in Betrieb. Noch fehlen zu diesem Projekt Erfahrungen, doch für Aufmerksamkeit in der Umgebung hat die Anlage bereits gesorgt.
Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ bringt das Unternehmen sein Engagement in Sachen Umwelt auch bei Jahresgesprächen mit Abnehmern ein. Die Erfahrung dazu ist allerdings ernüchternd: „Alle freuen sich und dann geht es doch im alten Trott weiter“ ist die Erfahrung des Schweizers. Bei der Politik und den Anwohnern sowie den Konsumenten kommen die Maßnahmen allerdings gut an. Aus deutscher Sicht ist der Schweizer Markt ein gelobtes Land – dort sind Verbraucher nicht so preissensitiv wie hier. Laut Roland Vonarburg sind sie durchaus bereit, mehr für ein Produkt zu zahlen, wenn mehr Leistung dahinter steht. Grundsätzlich, das wurde aus seinen engagierten Ausführungen deutlich, sind die Maßnahmen machbar und auch bezahlbar. Honoriert wird das Engagement aber vermutlich weniger von den Kunden – der Gewinn für das Unternehmen ist das Schaffen von sogenannten „weichen“ Kriterien, die vor allem für ein gutes Image sorgen. Das könnte auf lange Sicht einer der entscheidenden Faktoren für den Fortbestand von Betrieben und für das Finden von qualifizierten Arbeitskräften sein.
Christiane James