Das Thema „Technische Entwicklung und Automatisierung in der Produktion“ stand im Mittelpunkt des Hessischen Pilztages, veranstaltet von der Hessischen Landesfachgruppe Pilzanbau (HLP). Tagungsort war in diesem Jahr das Grenzgebiet zwischen Belgien und den Niederlanden. Roland van Dorenmaate, Christiaens-Group und Bob Holtermans, Mush Comp., zeigten die Entwicklung zur Automatisierung der Produktion aus Sicht der Technikanbieter. Beide Experten machten deutlich, dass Automatisierung auf einen Schlag für kaum einen Pilzbetrieb machbar sein wird. Erste Schritte auf dem wichtigen Weg, der mit dazu beitragen kann, das Thema Arbeitskräfte zu entschärfen, sind Veränderungen beim innerbetrieblichen Transport. „Automatisierung“, so das Credo der beiden Techniker, „beginnt bereits bei der Planung des Betriebes, weil Roboter Platz brauchen“. Bei der Verpackung ist Automatisierung heute bereits möglich, die Ernte, so sahen es auch die Techniker bei der HLP-Tagung, wird in den nächsten Jahren noch Handarbeit bleiben. Allerdings könnte mit Hilfe von transportablen Kulturbeeten der Arbeitsplatz in einen für Menschen angenehm klimatisierten Raum verlegt werden. Denkbar ist bereits heute, dass Menschen die Pilze nur noch pflücken – alles andere, einschließlich des Abschneidens der Füße, können bereits Maschinen erledigen. Noch in der Entwicklung sind Systeme, bei denen LEDs den Pflückerinnen die Greifwege der Hände aufzeigen. Diese Technik dürfte in Kürze einsetzbar sein. Von einer komplett automatisierten Ernte mochten die Techniker beim extrem empfindlichen Produkt Pilz noch nicht sprechen. Vermutlich werden Systeme, die den Menschen bei der Ernte unterstützen, für die Produktion für den Frischmarkt in den nächsten Jahren das Maß der Dinge sein.
Im sehr gut besuchten Forum entspann sich im Anschluss eine intensive Diskussion. Die zeigte wieder einmal auf, wie unterschiedlich die Betriebe in der HLP sind. Dort sind vor allem die Produzenten von Edelpilzen organisiert, deren Betriebe noch deutlich unterschiedlicher strukturiert sind als bei den Champignonanbauern. Mit 116 Mitgliedern aus mittlerweile 12 Ländern wird die HLP immer internationaler.
Text/Bild: BDC