Frank Cornelissen, vom Technik Experten Limbraco, berichtete in seinem Vortrag „Flach in die Zukunft – Kultur und Pflücken neu gedacht“ über Ein- und Zweilagensysteme für die Champignonkultur. In Zukunft könnten das Einwachsen des Myzels und die Ernte in zwei verschiedenen Räumen stattfinden. Nach wie vor ist das Pflücken der Pilze Handarbeit. Diese lässt sich bei der Ein- oder Zweilagenkultur noch effizienter gestalten als bei der klassischen Kulturmethode, die Pflückleistungen sind deutlich höher. Die Pflückerinnen müssen sich nicht mehr über sechs Etagen nach den Pilzen recken und strecken, sondern sie stehen bei der Einlagenkultur auf dem Boden und bei der Zweilagenkultur auf einem festen Podest. Cornelissen arbeitet für die Ernte mit einem fahrbaren Wagen, an dem zum Beispiel Förderbänder für die gefüllten Schälchen, Waagen, der Vorrat leerer Schälchen und die Technik zum Gießen montiert ist. Weil die Pflückerinnen alle benötigten Arbeitsgeräte direkt am Platz haben, entfallen aufwendige Rüst- und Transportzeiten. Der Wagen fährt langsam vor den Pflückerinnen her, Pflückleistungen von 30 bis 40 kg/h ergeben sich so. „Bis zu 45 kg/h sind aus meiner Sicht möglich“, meinte Cornelissen in Würzburg. 20 bis 30 kg/h sind mit den klassischen Loren im 6-Lagen-Anbau bislang der Standard.
Da sich bestehende Anlagen mit wenig Aufwand auf die Zweilagenkultur umrüsten lassen, setzt Cornelissen für die Zukunft auf den Anbau in zwei Etagen. Für die als „Zwei hoch“ bezeichnete Variante braucht der Betrieb 5 % mehr Grundfläche als ein klassischer 6-Lagen-Betrieb. Für den Bau der neuen Variante veranschlagte Frank Cornelissen 10 % höhere Kosten – aber die sollten durch das deutlich effizientere Pflücken schnell wieder erwirtschaftet werden können.
Die flacheren Kultursysteme sind für die Technikexperten ein weiterer Schritt zur Automation der Ernte. Noch lassen sich die druckempfindlichen Champignons nicht ohne Qualitätsverlust maschinell pflücken, doch alle Technik-Anbieter arbeiten intensiv daran, weil die Löhne für das Pflücken nach wie vor einer der großen Kostenfaktoren bei der Produktion sind.
BDC