Substrate und Substratherstellung

Deckerde ist für die Kultur von Champignons unverzichtbar – aber sie lässt sich zumindest teilweise recyceln.

Deckerde: Bakterien helfen beim Recycling

Peter Oei beschäftigt sich mit dem Recyceln von Deckerde mit Hilfe von Bakterien.
Peter Oei beschäftigt sich mit dem Recyceln von Deckerde mit Hilfe von Bakterien.

Ein Drittel der rund 800.000t Champost, die in jedem Jahr in den Niederlanden anfallen, besteht aus Deckerde. Die wird in unserem Nachbarland als wertvoller Rohstoff getrennt und im Gartenbau gern verwendet, wie Peter Oei bei der Jahresversammlung des Bundes Deutscher Champignonzüchter und Kulturpilzanbauer e.V. (BDC) Mitte Oktober in Rostock berichtete. Weil die Deckerde weniger Stickstoff und Phosphat als der eigentliche Champost enthält, kann man sie laut Peter Oei relativ gut recyceln. Um zu verhindern, dass Krankheiten oder Schädlinge aus dem ersten Durchlauf mit in die nächste Kultur eingeschleppt werden, arbeiten die Niederländer mit Bakterien. „Es gibt gute Bakterien die eine hemmende Wirkung auf Schadpilze und Bakterienflecken haben. Nach diesen Bakterien suchen wir“ erklärte Peter Oei in Rostock. Das Problem dabei ist, dass Bakterien extrem vielfältig sind. Nur wenn die Wissenschaftler einen guten Stamm isolieren können, macht der Einsatz im großen Stil Sinn. „Das deutsche Forschungsinstitut Pilzforum hat gemeinsam mit der niederländischen Stiftung ECO Consult mit Hilfe der Bakterien eine widerstandsfähige Deckerde entwickelt. Sie kann Krankheiten wie Trichoderma, Bakterienflecken, Verticillium fungicola und Spinnwebschimmel hemmen“ erklärte Oei. Nach dem Scannen von Tausenden von Stämmen wurden neun Stämme gegen Trichoderma und Bakterienflecken isoliert, sechs stehen gegen Verticillium zur Verfügung. Nach geeigneten Stämmen gegen den Spinnwebschimmel wird noch gesucht. Wichtig: „Die Bakterien müssen frisch sein, außerdem funktionieren sie nach unseren Beobachtungen im Versuch und in der Praxis am besten wenn man mit einer Mischung arbeitet“ sagte Peter Oei. Mit Hilfe der Bakterien konnten bis zu 35 Prozent der Deckerde wiederverwendet werden. Dabei waren die Erträge ebenso hoch wie bei der Verwendung von ausschließlich neuer Deckerde. „Die Qualität der Pilze war sogar noch besser“ freute sich Peter Oei. In einem neuen Labor in Amsterdam soll jetzt für die kostengünstige Produktion der Bakterien ein Bioreaktor entstehen.

Deckerde ist für die Kultur von Champignons unverzichtbar – aber sie lässt sich zumindest teilweise recyceln.
Deckerde ist für die Kultur von Champignons unverzichtbar – aber sie lässt sich zumindest teilweise recyceln.

 

Text und Bilder: Christiane James

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